Sinnlich leben


Mit den Jahren vergisst der Mensch viel zu oft, seine Sinne voll und ganz auszukosten und somit auch zu schulen.  Kaum einer nutzt die Nase oder die Ohren noch bewusst, versucht zu erspüren mit den Händen, zu erlauschen mit den Ohren, zu erschmecken mit der Zunge... 

Die Variationen heißen nur noch hart und weich, laut und leise und scharf und süß. Wer aber kann über eine Baumrinde fassen und genau beschreiben was er fühlt? Warm an den Sonnen beschienenen Stellen, rissig, hart aber doch auch weich, starke Furchen, kleine Spitzen,...

Und wie riecht ein Baum? Manchmal nach Marienkäfern, nach Erde, leicht modrig, manchmal harzig, manchmal auch leicht süß...

Warum nehmen wir uns nicht die Zeit für unsere Sinne? Warum lassen wir die Eigenschaften, die ein kleiner Erdenbürger noch hat, einfach veröden?

So ein kleiner Fratz riecht förmlich seine Mama und ist beruhigt, wenn er auf dem Arm seiner Liebsten einschläft.  Neugierig nimmt er jedes Geräusch wahr, unterscheidet die Stimmen, unterscheidet auch die Tonlagen, in denen man zu ihm spricht. Die kleine Hand fasst zu, wo sie packen kann, untersucht, ertastet... und erkundet so die Welt.

Was geht uns verloren, wenn wir das, was uns gegeben wurde nicht nutzen? Sinnlich leben heißt doch letztendlich, dass wir all unsere Sinne nutzen, oder?

Kommentare

Beliebte Posts