Dänische Wüsten

Heute ging es in der Frühe vor dem Morgenkaffee mal nicht ans Meer, sondern Cleo und ich haben uns einfach hier auf die Suche nach Ausblicken gemacht. Die Sonne war schon aufgegangen, die Pferde am Teich gegenüber auf der Koppel noch schläfrig aber wach, die Schnecken bewegten sich auf den Blütenstengeln langsam voran und ansonsten war es - trotz Alltag - still.


Später haben wir gefrühstückt und weiter unser mitgebrachtes Tast gegessen. Apropos Toast: die Toaster hier in Dänemark - oder zumindest der hier im Haus - sieht ein wenig anders aus als unsere daheim. Aber wer weiß, vielleicht ist es ja auch gar kein Toaster und wir funktionieren ihn gerade unbekannterweise dazu um.



Nach dem Frühstück haben wir uns erst einmal in die Sonne gesetzt und die Strahlen auf die Haut brennen lassen. Man vertut sich schnell, weil der Wind einen meist vergessen lässt, welche Kraft die Sonne hat.Aber wenn man eine windgeschützte Ecke aussucht - und da muss man sich nur eine passende aussuchen - dann ist es herrlich.

Später sind wir ins Auto gestiegen und wollten die Küste Richtung Norden abfahren, Blokhus und Lokkum anschauen, die etwas größer sein sollten und etwas touristischer. Die Landschaft bis Blokhus war schön, Dünen aber auch dichter Wald und Heidelandschaften wechselten sich ab.

Und Blokhus ist wahrhaft lebhafter, touristischer. Es gibt eine Fußgängerzone, jede Menge Boutiquen, Restaurants und Bars und viele viele Menschen. Für denjenigen, der das braucht und möchte ist das sicherlich ein ganz hübscher Ort, aber nachdem wir einmal die Straße bis zum Strand gefahren waren, und es auch dort in keinster Weise ruhiger wurde, entschlossen wir uns, ohne Halt weiter zu fahren. Selbst Lokkum passierten wir nur. Es wirkte minimal weniger belebt aber schien uns immer noch eine Spur zu groß.

Und so sind wir weiter bis nach Lonstrup zum Rubjerg Knude. Statt den "Touristenpilgerpfad" zu nehmen, der aber noch immer keinerlei Vergleich zu den Gehwegen in Blokhus bot, parkten wir an einem Waldweg und machten uns auf durch den Wald bis zu den südlich vom Leuchtturm gelegenen Dünen. Unterwegs gab es den ersten Salamander zu sehen, der sich auf einem Wegweiser sonnte und äußerst fotogen war.


Und dann öffneten sich der Blick auf die Dünen, die Küste und die "Sandberge". Gigantisch und einzigartig schön.



Wäre der Himmel noch durchgängig blau gewesen und hätte die Sonne die Möglichkeit gehabt durchgängig ihre Strahlen auf uns zu richten, dann hätten wir uns in irgendeiner Wüste gedacht. Aber in der Ferne gab es dicke graue Wolken und hin und wieder sogar Blitze und Grollen. Aber der Wind ließ alles an uns vorbei ziehen.

Also ging es die eine Sanddüne hinauf und die nächste wieder runter, bis wir endlich die Spitze des Leuchtturms sehen konnten.



Und dann lag der Turm vor uns. Wieder ohne Umzäunung, ohne tausenden von Warnschildern und ohne ein Kassenhäuschen.


Drumherum überall Mauerreste von Gebäuden, die wohl einmal Teil des Konstrukts waren und aus deren Steinen überall Schriftzüge, Grüße in den Sand gesetzt waren. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, den Turm zu besteigen, um ein paar Bilder von oben zu machen.



Es war beeindruckend von dort oben all diese Namen zu lesen, die von unten kaum erkennbar waren.

Anschließend hieß es den Weg zurück gehen und wir hatten gedacht, dass wir der aufziehenden grauen Wolke, die diesmal nicht vorbei ziehen wollte,entkommen zu können. Aber sie belehrte uns eines bessern und holte uns noch vor dem Waldstück auf den letzten Dünenmetern ein. Und so kamen wir nass bis auf die Knochen am Auto an. In Unterwäsche und mit im Auto gelassenen Jacken fuhren wir - ohne noch mal auszusteigen - zurück zum Haus.


Dort zogen wir uns kurz trockene Sachen an und machten uns auf zum Supermarkt in Fjerritslev, um ein paar Lebensmittel einzukaufen. Am Imbissstand auf dem Parkplatz gönnten wir uns beide noch ein typisch dänisches Hot Dog, das wir bei einem kleinen Rundgang verzehrten. Doch auch hier im Ort um 19 Uhr absolute Ruhe. Nur ein paar wenige Menschen, die noch einkauften oder sich etwas zu Essen holten, und eine Hand voll spazierender Menschen.

Wo sind all die Dänen hin?

Zuhause machten wir es uns gemütlich bei Tee und später Pizza. Und der Tag zeigte seine Spuren, denn meine Augen schlossen sich schon auf dem Sofa.

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