Kläppchen 17
17.
Dezember 2016
Glück
ist, wenn man an das Glück der Leute denkt, die man liebt.
Ich
sah es ihm an. Seit Wochen war er immer mal wieder abwesend. Ganz
weit weg... da, wo sein eigentliches Zuhause war.
Oft
habe ich mich gefragt, wieso er so traurig aussehen konnte, wo ich
doch bei ihm war, neben ihm. Natürlich verletzte es mich. Wollte ich
doch ein Grund sein, DER Grund sein, warum es ihm gut geht.
"Du
musst an dich denken." sagte ich leise. " Wenn du hier
nicht glücklich werden kannst, dann musst du zurück gehen." Er
drehte sich kurz zu mir, wahrscheinlich um zu sehen, ob ich das
wirklich gesagt hatte. Ich nahm seine Hand. "Es bringt doch
nichts, wenn du hier bleibst."
"Aber,
ich hatte versprochen mitzuhelfen, das Restaurant aufzubauen. Ich bin
sein Freund. Er würde mich auszahlen müssen und ich weiß gar
nicht..." Ich unterbrach ihn. "Spielt das alles eine
Rolle? Du hast es versucht. Aber es macht dich nicht glücklich. Es
ist Zeit ihm das zu sagen." Ich legte meinen Arm um seine
Schulter. "Es ist Zeit zu gehen. Dein Glück wartet nicht hier."
Einige
Wochen später stand ich auf dem Parkplatz vor dem Restaurant und sah
wie er mit meinem für ihn eingepackten Proviant wegfuhr. Ich weinte
– eine Mischung aus Trauer und Glück.
*
Wenn
das Glück unserer geliebten Menschen mit unserem übereinstimmt,
dann ist alles ganz einfach.
Aber
im Leben gibt es auch Momente, in denen wir merken, dass das Glück
eines Menschen, den wir lieben, nicht mit uns zu tun hat.
In
diesen Momenten ziept es für einen Moment in der Herzgegend und bei
mir bildet sich dann so ein dicker fetter Kloß im Hals. Kennt ihr
das?
Ich
gehöre nicht zu den Menschen, die in solchen Situationen dafür
kämpfen, dass das Leben so weiter geht, wie es meinen Vorstellungen
entspricht. Wenn ich merke, dass jemand, nur weil er mich nicht
verletzen möchte, Dinge tut oder nicht tut, die ihn oder sie nicht
glücklich machen, dann ist das nicht, was ich will.
Ich
hab den Anspruch an mich, mein Leben so zu leben, dass es meines ist
und ich möchte auch, dass die anderen das tun. Natürlich ist es
herrlich, wenn für möglichst viele Menschen, die mir wichtig sind,
die Wege ineinander verschlungen sind, man sich immer wieder trifft
und alles sehr einfach ist.
Aber
wir wissen alle, dass das nicht "Leben" ist. Manchmal
glauben wir uns entscheiden zu müssen, ob unser Glück oder das
eines anderen lieben Menschen uns wichtiger ist. Ich sage "Humbug"!
Wenn
man tief in sich hinein hört, wenn man den anderen Menschen genau
betrachtet, dann spürt man, wie das eigene Herz vor Glück hüpft,
weil der liebste Mensch gerade so wahnsinnig glücklich ist.
Ich
wünsche euch einen wunderschönen Tag!
eure
Ulla
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