Kläppchen 21
21.
Dezember 2016
Rivalität
ist ein schlimmes Gift für das Glück.
Ich bin mit Musik
aufgewachsen. Mein Papa beherrschte das Akkordeon. Also war es
irgendwie klar, dass ich auch ein Instrument erlernen würde. Nach
drei Jahren mit der Blockflöte, ging es über viele Jahre mit der
Oboe weiter zum Tenorsaxophon.
Mit der Oboe hatte ich
angefangen einige Jahre mit anderen in Orchestern zu spielen. Ich
liebte das gemeinsame musizieren. Natürlich hatte auch ich manchmal
mit den notwendigen Übungseinheiten zu kämpfen, aber wenn man
dafür die Musik wahrnimmt, wenn man ein paar aufgezeichnete Noten
mit seinen Tönen zum Leben erweckt, das ist ein herrliches Gefühl.
Mein Saxophonlehrer – ein
wunderbarer alter Mann – hatte damals aber etwas für mich
unfassbares getan. Er hatte mich hinterrücks für einen Wettbewerb
angemeldet. Zwar hatte er damit geschafft, dass ich mich bei den
ausgewählten Stücken noch mehr ins Zeug legte, dass ich mich selbst
weiter herausforderte, aber der Wettkampftag selber war ein Grauen.
Meine Mutter hatte mich nach
Ahlen begleitet. Es waren einige Musiker da mit ihren Instrumenten.
Ich war nervös und aufgeregt und hasste die Stimmung, die in der
Luft lag. Hier ging es nicht um das gemeinsame Musik machen, sondern
darum gegen die anderen zu gewinnen.
Als ich an der Reihe war
spielte ich verkrampft und verkopft die Noten vom Papier ab und war
froh, als es vorbei war. Ich bat meine Mutter nach meinem Vorspiel
direkt zu fahren. Nie hatte mir Musik zu machen so wenig Spaß
gemacht.
*
Ich
habe es damals nicht in die nächste Runde geschafft, wie ich eine
Woche später erfahren habe. Aber wie ihr euch denken könnt, hat es
mir nichts ausgemacht.
Natürlich
habe ich mich in meine Leben auch einmal mit anderen gemessen und
wollte besser sein, das gehört zur Entwicklung dazu. Heute bin ich
selbst mein größter Rivale und messe mich an
mir selbst.
Sich
von anderen inspirieren, kritisieren oder motivieren zu lassen, ist
gut und bringt einen weiter. Aber der
Drng nach besser, mehr, größer lässt einen den Spaß an den Sachen
viel zu sehr vergessen. Für mich ist es die falsche Motivation. Sie
führt einen Weg vom eigentlichen Zweck der Dinge und setzt den Fokus
auf später, auf das Besteigen des Siegertreppchens, und nicht auf
den Moment jetzt.
Ich
wünsche euch einen wunderschönen Tag!
eure
Ulla
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