Veränderungen


Mitten im Leben und wieder einmal auf einer großen Kreuzung.


Wenn man noch klein ist, sehr klein, dann muss man sich an solchen Orten keine Gedanken machen, in welche Richtung es weiter geht. Das Leben ist dann eher wie eine Omnibusfahrt mit einem unsichtbaren Fahrer beziehungsweise mit einem Fahrer, der Mama heißt. Man muss nicht nachdenken, ob man noch bei Orange rüberfährt, man muss sich nicht überlegen, ob man rechts oder links abbiegen will, umkehren mag oder weiter geradeaus fährt. Fahre ich alleine weiter? Lasse ich andere Menschen aussteigen? Fahre ich langsamer? Gebe ich mehr Gas?



Später muss man lernen, diese Entscheidungen selber zu treffen. Und immer wieder kommt es vor, dass man die falschen Menschen hat ein- oder aussteigen lassen, dass man zu schnell gerast ist und nun die Strafe dafür zu zahlen hat, oder dass man mal wieder zu langsam war und das so nahe Ziel auf einmal verschwunden.



Und jedes Mal, wenn man sich einer solchen Lebenskreuzung nähert, dann wird man unruhig, weil man nicht weiß, was einen erwartet. Innehalten mitten auf der Kreuzung? Das Leben still stehen lassen? Unmöglich... es gäbe ein Chaos, ein Durcheinander... Also muss man sich früh genug orientieren an den Zeichen die am Wegesrand stehen, muss sich klar sein, wo man hin möchte und mit wem.



Im Moment stehe ich da auf der Kreuzung, habe aussteigen lassen, bin rechts ran gefahren und suche noch... suche noch ein wenig nach meinem Ziel. Vielleicht habe ich Zeichen übersehen? Vielleicht bin ich zu schnell gefahren? Ich weiß, wenn ich jetzt nicht Gas gebe, dann werden mich notfalls die anderen einfach wegschieben, vielleicht in eine Richtung, die ich gar nicht möchte.



Also schnappe ich mir meine Landkarten, meine Lebenskarten, meine Traumkarten, mische sie durch, streiche mit den Fingern über die Bahnen und versuche zu spüren, wo meine Fahrt hingehen soll.



Es wird Zeit!




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