19. Kläppchen


19. Dezember 2016

Sonne und Meer sind ein Glück für alle Menschen.



Ich hatte meinen Hund eingepackt, ein wenig Proviant, ein Kissen und den Schlafsack und meine Papiere und war losgefahren. Seit Wochen war ich unruhig und kriegte diese Unruhe nicht in den Griff. Ich konnte keinen genauen Grund ausmachen und selbst die Spaziergänge zuhause konnten keine Abhilfe schaffen.

Also hatte ich mir vorgenommen ganz allein mit meinem Hund an die Küste von Nordholland zu fahren. Ich wollte den Sonnenuntergang und den Sonnenaufgang sehen und würde dann langsam wieder Richtung zuhause fahren.

Die Fahrt dauerte länger als ich gedacht hatte und wir kamen erst kurz vor Sonnenuntergang in Camperduin an. Ich hatte einen kleinen Parkplatz gefunden, auf dem ich auch nachts bleiben konnte und packte meinen Rucksack mit etwas Proviant für mich und den Hund. Dann liefen wir die letzten Meter bis zum Strand. Mit jedem Schritt stieg meine Freude und fiel ein Stück von dem Ballast in einem Kopf ab. Und als wir dann im Sand saßen und auf das Meer blickten, den roten Feuerball ins Meer versinken sahen, das seichte Rauschen hörten, da breitete sich diese wunderbare Leichtigkeit aus.

Ich schlief später ein paar Stunden im Auto und fuhr noch im Dunkel ein paar Kilometer weiter nordwärts. Ich wollte den Strand morgens ganz für mich haben und parkte auf einem einsamen Parklatz. Die Dämmerung war gerade erst da, als wir uns durch die Dünen kämpften. Ich war wie beflügelt und rannte die letzten Meter. Ich merkte, wie sich mein Mund verzog und ich voller Glück herzhaft lachen musste.

*

Es ist nicht all zu viele Jahre her, dass ich diesen Kurztrip gemacht habe. Es gab auch schon kurze Fahrten zur Nordseeküste nach Emden oder zum Jadebusen, weil man wusste, dass das Meer einen wieder zurechtrücken kann. Aber es ist natürlich nicht immer so einfach.

Ich habe mich seit klein auf studiert und in Stücke zerlegt. Und eigentlich kenne ich mich sehr gut und weiß, womit ich mich füttern muss oder kann, um wieder das Gleichgewicht zu finden und im Hier und Jetzt zu leben. Dazu zählt bei mir die Natur. Manchmal reicht da ein blühender Löwenzahn, und manchmal muss es das Meer sein.

Ob Sonne und Meer Glücksvariablen für jeden Menschen sind? Das kann ich mir - auch wenn die Dänen das glücklichste Völkchen sein sollen – nicht so ganz vorstellen, denn auch am Strand in Griechenland bei wunderbarem Wetter, gibt es immer ein paar Menschen zu finden, die das Glück scheinbar lang nicht mehr gesehen haben.



Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag!

eure Ulla


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